Kein Grün, kein Sternenhimmel – Warum Camping nur mit Respekt funktioniert
von CamperSchildi
1. Einleitung: Der Traum vom Draußen
Es ist früh am Morgen, der Tau liegt noch auf den Grashalmen, und die Sonne schickt ihre ersten Strahlen durch die Baumwipfel.
Ich sitze vor meinem kleinen Camper, halte meinen warmen Kaffee in den Händen und lausche.
Nichts – außer Vogelgezwitscher.
Genau dafür bin ich hier.
Dafür fahren wir raus:
weg vom Lärm,
weg vom Alltag,
rein ins Grüne.
Wir wollen Freiheit, Ruhe und ein bisschen Lagerfeuerromantik.
Aber dann stelle ich mir manchmal eine unbequeme Frage: Was, wenn es irgendwann dieses „Grün“ nicht mehr gibt?
Was, wenn unser Sehnsuchtsort plötzlich gar nicht mehr so schön ist – weil wir selbst ihn kaputtgemacht haben?
2. Die ehrliche Frage
Hey, mal ganz ehrlich:
Jeder will doch ins Grüne, oder?
Doch was, wenn unsere Lieblingsplätze voll mit Müll sind?
Wenn Tiere verschwinden, Wasser kippt, Wiesen zu Parkplätzen werden?
Ich habe diese Entwicklung leider schon gesehen.
Vor einigen Jahren gab es an einem See in Süddeutschland einen traumhaften Stellplatz – einfach, naturbelassen, kostenlos. Heute ist er gesperrt.
Warum? Müllberge. Zerstörte Feuerstellen. Sogar Autoreifen im Wasser.
3. Camping – mehr als nur „Urlaub im Grünen“
Für viele klingt Camping erstmal nach „billiger Urlaub mit schöner Aussicht“.
Für mich ist es viel mehr: Camping ist ein Lebensgefühl.
Es ist die Entscheidung, die Natur nicht nur zu nutzen, sondern mit ihr zu leben.
Und genau deswegen sage ich:
Camping ist kein Konsumprodukt – Camping ist eine Haltung.
Diese Haltung muss vom Respekt leben.
Wer in der Natur übernachtet, sollte sie am nächsten Morgen schöner hinterlassen, als er sie vorgefunden hat.
4. Die unschönen Seiten – und warum sie nicht „normal“ sind
Ich will hier nicht alles schwarzmalen, aber:
Ich habe schon zu viele schöne Orte gesehen, die von Müll verschandelt wurden.
Beispiele? Leider genug:
Zigarettenkippen im Sand (die übrigens bis zu 15 Jahre brauchen, um zu verrotten)
Plastikflaschen im Gebüsch
Essensreste, die Wildtiere anlocken und krank machen
„Versteckter“ Müll hinter Bäumen oder Steinen
Das ist nicht „Camping-Patina“. Das ist Ignoranz.
5. Mülltrennung unterwegs – geht das überhaupt?
Ein häufiges Argument, das ich höre:
„Unterwegs kann man doch gar nicht richtig trennen.“
Stimmt – manchmal. Aber nicht trennen ist keine Option.
Meine Lösung:
3 Behälter im Camper: Restmüll, Wertstoffe, Bio
Kleine Transporttasche: Für den Weg bis zum nächsten Ort mit Mülltrennung
Kompostierbare Beutel: Für organische Abfälle, um Gerüche zu vermeiden
Der Trick: Du musst nicht perfekt sein. Aber du musst es besser machen, als gar nichts zu tun.
6. Der Dominoeffekt in der Natur
Ein Stück Plastik ist nicht einfach nur „unschön“.
Es kann:
von Tieren gefressen werden (und sie töten),
den Boden und das Wasser verschmutzen,
sich in Mikroplastik zersetzen und für Jahrzehnte im Ökosystem bleiben.
Und jetzt stell dir vor: Nicht nur du lässt eins liegen – sondern tausend andere auch.
Das Ergebnis? Natur kippt.
Und wenn sie kippt, ist es verdammt schwer, sie zurückzuholen.
7. Verantwortung ist Teamarbeit
Wir Camper haben Verantwortung.
Nicht nur für uns – sondern auch füreinander.
Ich habe schon erlebt, wie Kinder neugierig zuschauen, wenn ich Müll einsammle.
Das Schöne: Manche fangen sofort an, mitzumachen.
Das zeigt mir:
Vorleben funktioniert besser als Vorschreiben.
8. Sofort umsetzbare Camper-Schildi-Regeln
Immer eine Mülltüte dabeihaben – auch bei kurzen Spaziergängen.
Mehr Müll mitnehmen, als man selbst verursacht.
Auf wiederverwendbare Ausrüstung setzen – kein Einweggeschirr, keine Plastikbestecke.
Andere freundlich, aber bestimmt auf Fehlverhalten hinweisen.
Lieblingsplätze aktiv pflegen – vielleicht sogar kleine Aufräumaktionen starten.
9. Kleine Geschichten vom Unterwegs-Sein
💬 Anekdote 1: Der See in Schweden
Ich war an einem abgelegenen See, stundenlang kein Mensch in Sicht.
Dann sah ich: Ein alter Campingstuhl, halb im Wasser.
Ich hätte ihn liegen lassen können – war ja nicht meiner.
Hab ich aber nicht. Und ich bin sicher: Irgendwer nach mir hat sich gefreut, einen müllfreien See zu sehen.
💬 Anekdote 2: Die Kinder auf dem Platz in Italien
Zwei kleine Jungs spielten am Strand.
Sie sahen, wie ich Plastikflaschen einsammelte.
Kurz darauf kamen sie mit einer halben Tüte voll Kippenstummeln.
Sie hatten mich einfach nachgemacht – ohne, dass ich etwas gesagt hatte.
10. Warum es sich lohnt
Wenn wir respektvoll campen, gewinnen wir:
Saubere Orte, an die wir immer wieder zurückkehren können
Bessere Stimmung auf Plätzen (ja, weniger Streit um Müll macht glücklicher)
Ein gutes Gewissen
Die Sicherheit, dass auch die nächste Generation noch einen Sternenhimmel sehen kann
11. Mein Wunsch
Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr aufeinander schauen.
Und vor allem: Auf das, was uns diese Erholung überhaupt ermöglicht – die Natur selbst.
Denn wenn’s kein Grün mehr gibt –
gibt’s auch keinen Platz mehr für Träume unterm Sternenhimmel.
12. Bonus: Die große Camper-Schildi-Nachhaltigkeits-Checkliste
Vor der Reise:
Müllbeutel einpacken (verschiedene Größen)
Wiederverwendbares Geschirr, Besteck, Trinkflaschen
Waschbare Lappen statt Küchenrolle
Lebensmittel in wiederverwendbaren Boxen statt in Einwegverpackungen
Während der Reise:
Müll trennen (auch wenn’s unbequem ist)
Mehr Müll mitnehmen, als man verursacht
Regionale Produkte kaufen (weniger Transport, mehr Unterstützung für die Gegend)
Wasser sparen – kurze Duschzeiten, Abwasch in Becken statt unter laufendem Wasser
Nach der Reise:
Stellplätze sauberer hinterlassen, als man sie vorgefunden hat
Erfahrungen teilen – andere inspirieren
Lieblingsplätze nicht „verraten“, wenn sie dadurch überrannt werden könnten

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