Camping in der EU
Hey CamperFreunde,
stell dir vor: Du wachst im Sonnenschein auf, die Vögel zwitschern und der Duft von frischem Kaffee liegt in der Luft. Doch was passiert, wenn du dich nach dem Frühstück umsiehst und neben deinem Zelt ein Berg von Müll steht? Nicht gerade die Vorstellung von Naturidylle, die wir uns wünschen, oder? In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit auf eine Reise quer durch Europa und zeige dir, wie die Nachbarländer Mülltrennung und Abfallmanagement auf Campingplätzen handhaben – und was wir als Camper von ihnen lernen können.
Warum Mülltrennung beim Camping so wichtig ist
Bevor wir zu den einzelnen Ländern kommen: Wieso überhaupt so ein Aufriss? Klar, wir alle kennen das Prinzip “Müll gehört in die Tonne”. Aber beim Camping kommen ein paar Spezialitäten hinzu:
Begrenzter Platz: Auf vielen Campingplätzen ist der Abfallbereich klein und oft überfüllt.
Naturschutz: Gerade in sensiblen Ökosystemen wie Küsten, Bergen oder Wäldern kann achtlos liegen gelassener Müll langfristige Schäden anrichten.
Ressourcen schonen: Jede Flasche, jede Dose und jedes Stück Papier, das recycelt wird, spart Energie und Rohstoffe.
Guter Ruf: Campingplätze, die vorbildlich trennen, werben damit – und ziehen umweltbewusste Gäste an.
Für uns Camper ist die Mülltrennung also kein lästiges Übel, sondern Teil unseres Naturerlebnisses. Und genau hier setzt der Blick über den Zaun: Wie machen’s die Franzosen? Und die Spanier? Und ist in Skandinavien wirklich alles so vorbildlich, wie man denkt?
Frankreich: Das Grande Nation der Recyclingeimer
Allgemeine Regeln
In Frankreich findest du fast überall getrennte Sammelbehälter für Glas (verre), Papier/Karton (papier/carton) und Verpackungen (emballages). Auf großen Campingplätzen gibt’s oft sogar noch Bioabfall (déchets verts) und Restmüll (ordures ménagères).
Glascontainer: Grün oder weiß – je nachdem, ob es sich um Bunt- oder Weißglas handelt.
Gelber Sack / Gelbe Tonne: Für Plastikflaschen, Getränkekartons und Metall.
Blaue Tonne: Für Papier und Karton.
Besonderheiten auf Campingplätzen
Frankreich ist Vorreiter bei der Auszeichnung von Öko-Campingplätzen. Die „Clef Verte“ (Grüner Schlüssel) etwa prüft, ob ein Platz Müll und Abwasser korrekt trennt, umweltfreundliche Reinigungsmittel nutzt und Mehrweg-Systeme unterstützt. Auf diesen Plätzen befindet sich meist eine übersichtliche Abfallstation mit klar beschrifteten Behältern und häufig auch Hinweisschildern in mehreren Sprachen.
Mein Eindruck: Die Franzosen nehmen’s wirklich ernst. Die Sammelstellen sind aufgeräumt, farblich codiert und einfach benutzbar. Ein echtes Vorbild für uns Camper, die gerade an kleineren Plätzen oft nur einen gemeinsamen Müllcontainer sehen.
Italien: Viel Engagement – aber regionale Unterschiede
Landesweite Vorgaben
Italien hat seit 2010 eine gesetzliche Vorgabe, den Gesamtanteil an Recycling-Abfällen schrittweise auf mindestens 65 % zu steigern. Die Trennung erfolgt üblicherweise in:
Organico (Bio)
Vetro (Glas)
Carta (Papier)
Plastica e Metalli (Kunststoff & Metall)
Indifferenziato (Restmüll)
Regionale Ausprägungen
Aber je weiter südlich du kommst, desto größer die Unterschiede. Gerade in kleinen, familiären Campingplätzen in Apulien oder Kalabrien kann es sein, dass nur Restmüll und ein Sammelbehälter für Recycling zusammenstehen. Im Norden – etwa in der Lombardei oder Venetien – sind die Abfallhöfe häufig gut organisiert.
Mein Tipp: Klär vor der Buchung beim Platzbetreiber nach, wie die Mülltrennung gehandhabt wird. Und pack’ immer einen eigenen Bündelclip für Bioabfall (z. B. eine alte Frischhaltetüte) ein – so bleiben Zelt und Auto sauber.
Spanien: Regionale Meisterschaft mit starkem Fokus auf Plastik
Grundtrennung
Spanien gliedert Müll in:
Restmüll (gris)
Papier und Karton (azul)
Glas (verde)
Kunststoff, Metall und Tetrapaks (amarillo)
Bioabfall (marrón) – noch nicht flächendeckend
Bioabfall und Sondermüll
Während in Katalonien und dem Baskenland die braunen Tonnen für Bioabfall oft schon stehen, sucht man sie in Andalusien häufig vergeblich. Sondermüll (Elektronik, Batterien) wird in der Regel separat auf dem Wohnmobil-Stellplatz oder im nahegelegenen „Punto Limpio“ (Recyclinghof) entsorgt.
Mein Eindruck: Die Spanier sind ehrgeizig, zumindest was Plastikvermeidung angeht. Viele Campingplätze nutzen inzwischen Mehrweg-Glasflaschen und stellen keine Einweg-Plastikbecher mehr zur Verfügung. Das nenne ich mal Fortschritt!
Niederlande: Meister der Kreislaufwirtschaft
Das Pfandsystem
Die Niederlande haben eines der weltweit durchdachtesten Pfandsysteme („statiegeld“). Auf Campingplätzen gibt es fast immer Angebote, PET-Flaschen und Dosen gegen Pfand zurückzugeben – oft direkt am Eingang oder der Rezeption.
Mülltrennung
Hier wird getrennt in:
GFT (Groente-, Fruit- en Tuinafval – Bioabfall)
PMD (Plastic, Metaal, Drankkarton)
Papier & Karton
Restafval
Glas (an zentralen Sammelstellen)
Die Niederländer achten sehr auf Sauberkeit: Fehlwürfe landen direkt im „Fehler“-Container und werden nicht automatisch sortiert. Das motiviert, es gleich richtig zu machen.
Warum ich’s feiere: Dieses System ist so nahtlos verknüpft, dass ich fast nie überlege muss, in welchen Behälter was gehört. Ideal für entspannte Camper!
Skandinavien: Vorreiter in Nachhaltigkeit
Dänemark, Schweden, Norwegen
In Skandinavien geht’s noch einen Schritt weiter. Die Länder kombinieren Mülltrennung mit Energierecycling (Verbrennung mit Wärmerückgewinnung) und „Zero Waste“-Kampagnen:
Pfand sicher: PET-Flaschen, Glasflaschen und Dosen – oft mit 1–3 Krone/Euro Pfand.
Regionale Unterschiede: Norwegen setzt stärker auf lokale Sammelstellen (sogenannte „Gjenvinningsstasjon“), während Dänen häufig auf zentrale Abfallsammelstellen (genossenschaftlich organisiert) vertrauen.
Komposttoiletten: Auf vielen wilden Stellplätzen in Norwegen und Schweden sind Kompost- oder Trockentoiletten vorgeschrieben – super für den ökologischen Fußabdruck.
Mein Highlight: Ich liebe das Prinzip „Alles hat seinen Platz“ – von der Steckdose für dein E-Bike-Akku bis zum Bio-Kaffeesatz, den du an einem Komposthaufen vor Ort loswirst. Skandinavien zeigt, wie Camping im Einklang mit der Natur aussieht.
Osteuropa: Auf dem Weg zur Standardisierung
Polen, Tschechien, Ungarn
In vielen Ländern Osteuropas fehlt es noch an flächendeckenden Pfandsystemen und Bioabfall-Sammlungen. Das Grundprinzip ähnelt dabei dem westeuropäischen:
Papier, Plastik, Glas werden getrennt.
Restmüll bleibt übrig.
Sonderabfälle (Elektronik, Batterien) müssen zum kommunalen Recyclinghof.
Entwicklungstendenzen
Durch EU-Förderprogramme entstehen immer mehr moderne Abfallhöfe, und große Campingketten modernisieren ihre Infrastruktur – teilweise mit Investitionen in Solarenergie und Mehrweg-Geschirr.
Mein Ansporn: Hier können wir als Camper Pioniere sein: Indem wir unsere eigenen Mehrwegboxen und Mehrwegtüten mitbringen, setzen wir ein Zeichen und inspirieren Platzbetreiber.
Ein paar Tipps, die überall funktionieren
Bring dein eigenes Set: Kleine faltbare Eimer oder Mehrwegbeutel für Bio- und Restmüll.
Pack‘s zusammen: Bündle Papier und Karton, drücke Plastikflaschen platt und schraub Deckel ab. So findest du beim Entsorgen leichter den richtigen Container.
Informiere dich vorab: Frage beim Campingplatz nach und schaue auf deren Website nach Infos zur Mülltrennung.
Sei ein Vorbild: Zeig anderen Campern, wie einfach es geht – manchmal hilft ein freundliches Wort mehr als ein Schild.
Nutze die App: In vielen Ländern gibt es Apps, die dir verraten, wo die nächste Recyclingstation ist. Praktisch, wenn der Platz mal weiter draußen liegt.
Meine ganz persönliche Meinung
Als CamperSchildi liegt mir die Natur ganz besonders am Herzen. Müllvermeidung und -trennung sind für mich keine lästige Pflicht, sondern integraler Bestandteil meines Camping-Erlebnisses. Wenn ich sehe, wie Nachbarländer mit einfachen Mitteln ihre Abfallbilanz verbessern, motiviert mich das: Wir alle können etwas beitragen – und das nicht nur auf offiziellen Öko-Campingplätzen. Jeder von uns ist Botschafter für eine saubere Umwelt. Wenn wir beim Camping auf Plastik verzichten und unsere Abfälle ordentlich trennen, setzen wir ein Zeichen, das weit über den nächsten Urlaub hinauswirkt.
Fazit: Ein europäischer Pott voller guter Ideen
Europa zeigt: Es gibt nicht den einen Königsweg zur perfekten Mülltrennung – aber unzählige smarte Ansätze. Ob Pfandsystem in den Niederlanden, Bio-Trennung in Skandinavien oder klare Beschilderung in Frankreich: Gemeinsam können wir das Camping-Erlebnis sauberer und nachhaltiger gestalten. Pack’ deine Ausrüstung, bring deinen Sinn für Ordnung mit und lass uns zusammen die Wälder, Seen und Strände Europas in bestem Zustand halten.
Also CamperFreunde, worauf wartest du noch? Mach dich auf zu deiner nächsten Entdeckungstour – und nimm mehr mit als nur Erinnerungen!
Happy Camping & saubere Natur!
Deine CamperSchildi 🚐🌿
Geschrieben von: Holger #teamcamperschildi
Quelle: Google

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